Wider die Krise
Es ist zur Mode geworden, ständig von der „Krise“ zu sprechen. Die Demokratie, das Finanzwesen, die Wohlfahrtsgesellschaft und womöglich sogar der Staat selbst stecken bis zum Hals in einer handfesten Krise, wenn man all den unkenden Propagandisten der öffentlichen Meinung glauben darf. Kulturpessimisten jeglicher Couleur mühen sich, die Welt in immer schwärzeren Farben zu malen.
Ganz nebenbei lassen sich all diese Untergangsphantasien auch noch gewinnbringend auf dem Büchermarkt verwerten. Je schrecklicher die Szenarien, desto besser verkauft sich der Autor. Das Volk liebt es anscheinend zu heulen. Dabei ist es vor allem die Angst vor Veränderung, die den notgedrungen voranschreitenden Wandel als Krise erscheinen lässt.
Was ist eigentlich eine Krise? Ab wann befinden wir uns in einer Krise und was wäre, wenn wir keine Krise haben? Ist das Leben dann nicht langweilig? Gibt es das überhaupt, eine krisenlose Zeit? Ist das Krisenhafte nur eine Erfindung der Moderne, eine Masche der Medien, die unsere überstrapazierte Aufnahmefähigkeit nur noch durch besonders aufsehenerregende Schlagzeilen wecken kann? Sicher auch nicht. Krisen gibt es, seit es Menschen gibt, die sie als solche empfinden.
Zunächst einmal kommt es aber auf das Auge des Betrachters an. Die jeweilige Perspektive bestimmt die Qualität der Krise. Gerät der Fleischer auf dem Wochenmarkt in eine wie auch immer geartete Krise, freut sich der Gemüsehändler von nebenan. Des einen Leid ist des anderen Freud. In jeder Krise gibt es auch Gewinner.
Eine Krise ist eine Umbruchsphase. Krisenhaft erscheinen lässt diese Phase eigentlich nur das Fehlen geeigneter Rezepte zur Lösung der durch den Umbruch hervorgerufenen Probleme. Geht eine Ära zu Ende, tritt stets etwas Neues an die Stelle des Alten. Der Niedergang bestimmter Werte oder ganzer sozialer oder politischer Systeme erfordert immer wieder Anpassungsleistungen von den Menschen, die in der jeweiligen Zeit leben.
Dabei gibt es je unterschiedliche Strategien, damit umzugehen. Manch einer mag diesen Wandel als unangenehm, ja als bedrohlich empfinden, weil die herkömmlichen Denkkategorien den neuen Anforderungen nicht mehr genügen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den immerwährenden Wandel der Geschichte als gegeben anzunehmen. Sich damit abzufinden. Wer am Alten festhält, wird mit ihm untergehen. Möchte man nicht vom Strudel des Wandels verschlungen werden, muss man darin schwimmen lernen. Grundvoraussetzung dafür ist jedoch die Bereitschaft, sich mit den Gegebenheiten abzufinden. Krisenzeiten erfordern neue Lösungsansätze, die nicht den überkommenen Denkweisen entspringen.
Die Geschichte der Menschheit ist gekennzeichnet von stetem Wandel. Bestehende Wertvorstellungen und gesellschaftliche wie kulturelle Institutionen sind einem fortwährendem Anpassungsdruck ausgesetzt. Das ist nicht erst seit dem Fall des Eisernen Vorhangs so.
Natürlich hat sich seit den 1990er Jahren der Fortschritt in nahezu allen Lebensbereichen extrem beschleunigt. Durch den Zusammenbruch des Ostblocks hat sich die politische Situation in Europa und auf der Welt massiv verändert. Die EU hat einen enormen Macht- und Prestigegewinn verzeichnet. Mit dieser Rolle muss sie zu Recht kommen und gleichzeitig die Binnenintegration unterschiedlicher Nationalitäten vorantreiben. Die Einführung einer gemeinsamen Währung von immerhin 17 Staaten erfordert dringend eine noch viel stärkere Vergemeinschaftung politischer Handlungsfähigkeit auf europäischer Ebene. Europa verdankt dem Kollektiv seine wirtschaftliche und geopolitische Potenz.
Europa muss daher einen Weg finden, in der Welt mit einer Stimme zu sprechen. Die politischen Strukturen müssen wie bei der Fusion zweier Konzerne vernetzt und verschlankt werden. Gleichzeitig soll die föderale Struktur auch auf regionaler Ebene seine Relevanz behalten, weil sie Bürgernähe und Frieden stiftet. Das ist eine riesengroße Herausforderung, die nicht von einem Tag auf den nächsten zu bewältigen ist. Doch sie anzunehmen ist eine große Chance.
Ganz nebenbei lassen sich all diese Untergangsphantasien auch noch gewinnbringend auf dem Büchermarkt verwerten. Je schrecklicher die Szenarien, desto besser verkauft sich der Autor. Das Volk liebt es anscheinend zu heulen. Dabei ist es vor allem die Angst vor Veränderung, die den notgedrungen voranschreitenden Wandel als Krise erscheinen lässt.
Was ist eigentlich eine Krise? Ab wann befinden wir uns in einer Krise und was wäre, wenn wir keine Krise haben? Ist das Leben dann nicht langweilig? Gibt es das überhaupt, eine krisenlose Zeit? Ist das Krisenhafte nur eine Erfindung der Moderne, eine Masche der Medien, die unsere überstrapazierte Aufnahmefähigkeit nur noch durch besonders aufsehenerregende Schlagzeilen wecken kann? Sicher auch nicht. Krisen gibt es, seit es Menschen gibt, die sie als solche empfinden.
Zunächst einmal kommt es aber auf das Auge des Betrachters an. Die jeweilige Perspektive bestimmt die Qualität der Krise. Gerät der Fleischer auf dem Wochenmarkt in eine wie auch immer geartete Krise, freut sich der Gemüsehändler von nebenan. Des einen Leid ist des anderen Freud. In jeder Krise gibt es auch Gewinner.
Eine Krise ist eine Umbruchsphase. Krisenhaft erscheinen lässt diese Phase eigentlich nur das Fehlen geeigneter Rezepte zur Lösung der durch den Umbruch hervorgerufenen Probleme. Geht eine Ära zu Ende, tritt stets etwas Neues an die Stelle des Alten. Der Niedergang bestimmter Werte oder ganzer sozialer oder politischer Systeme erfordert immer wieder Anpassungsleistungen von den Menschen, die in der jeweiligen Zeit leben.
Dabei gibt es je unterschiedliche Strategien, damit umzugehen. Manch einer mag diesen Wandel als unangenehm, ja als bedrohlich empfinden, weil die herkömmlichen Denkkategorien den neuen Anforderungen nicht mehr genügen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, den immerwährenden Wandel der Geschichte als gegeben anzunehmen. Sich damit abzufinden. Wer am Alten festhält, wird mit ihm untergehen. Möchte man nicht vom Strudel des Wandels verschlungen werden, muss man darin schwimmen lernen. Grundvoraussetzung dafür ist jedoch die Bereitschaft, sich mit den Gegebenheiten abzufinden. Krisenzeiten erfordern neue Lösungsansätze, die nicht den überkommenen Denkweisen entspringen.
Die Geschichte der Menschheit ist gekennzeichnet von stetem Wandel. Bestehende Wertvorstellungen und gesellschaftliche wie kulturelle Institutionen sind einem fortwährendem Anpassungsdruck ausgesetzt. Das ist nicht erst seit dem Fall des Eisernen Vorhangs so.
Natürlich hat sich seit den 1990er Jahren der Fortschritt in nahezu allen Lebensbereichen extrem beschleunigt. Durch den Zusammenbruch des Ostblocks hat sich die politische Situation in Europa und auf der Welt massiv verändert. Die EU hat einen enormen Macht- und Prestigegewinn verzeichnet. Mit dieser Rolle muss sie zu Recht kommen und gleichzeitig die Binnenintegration unterschiedlicher Nationalitäten vorantreiben. Die Einführung einer gemeinsamen Währung von immerhin 17 Staaten erfordert dringend eine noch viel stärkere Vergemeinschaftung politischer Handlungsfähigkeit auf europäischer Ebene. Europa verdankt dem Kollektiv seine wirtschaftliche und geopolitische Potenz.
Europa muss daher einen Weg finden, in der Welt mit einer Stimme zu sprechen. Die politischen Strukturen müssen wie bei der Fusion zweier Konzerne vernetzt und verschlankt werden. Gleichzeitig soll die föderale Struktur auch auf regionaler Ebene seine Relevanz behalten, weil sie Bürgernähe und Frieden stiftet. Das ist eine riesengroße Herausforderung, die nicht von einem Tag auf den nächsten zu bewältigen ist. Doch sie anzunehmen ist eine große Chance.
Die Glocke - 9. Feb, 19:58